So richtig weiß ich nicht, warum ich in meinem Alter immer wieder in Teenie-Serien reinschaue, aber da ich ja in den letzten Wochen eher für leichtere Unterhaltungskost zu haben war und diese Netflix-Serie von Mindy Kaling und Lang Fisher ein amerikanisches Mädchen indischer Herkunft als Protagonistin hat, war ich irgendwie neugierig. Und bin dann auch hängen geblieben.
Es gibt mehrere Dinge, die mir an der High-School-Serie sehr gut gefallen:
- Die Protagonistin hat zwar an einem herben Verlust zu knabbern (ihr Vater ist plötzlich verstorben), ist aber durchaus keine Figur, die man als Zuschauer dann nur bedauert oder der man alles verzeiht. Denn so sympathisch Devi (Maitreyi Ramakrishnan) grundsätzlich ist – sie verhält sich immer wieder auch ziemlich daneben, lügt z. B. ihre Freundinnen an, nimmt die Hilfe ihrer Psychotherapeutin nicht an, agiert egoistisch usw. Das ist für die Zuschauer*innen nicht immer einfach zu ertragen, da rollt man schon mal die Augen… Doch sie versucht auch vieles wiedergutzumachen, wenn sie merkt – oder darauf hingewiesen wird –, dass sie Fehler gemacht hat.
- Stereotypen werden durchbrochen: Devi ist in der Schule eine Überfliegerin, liefert sich ständig Duelle mit einem Jungen, Ben (Jaren Lewison), aus ihrer Klasse / ihrem Jahrgang darum, wer der oder die Schlauste, Beste ist. Normalerweise also „voll die Streberin“… Dazu hat sie eine nur kleine Clique von drei Freundinnen (mit ihr), die in amerikanischen High-School-Settings eher klassisch als die „Uncoolen“ angesehen würden – Eleanor (Ramona Young) ist in der Theatergruppe, Fabiola (Lee Rodriguez) ist ein Science-Nerd (sie hat ihren eigenen Roboter gebaut). Trotzdem „schafft“ Devi es, ihren Schwarm, den beliebten „Jock“ Paxton (Darren Barnet) für ein „Sex-Date“ zu gewinnen… (Mehr verrate ich nicht.)
- Diversität ist hier auch gegeben, und ich finde es sehr interessant, etwas Einblick zu erhalten in die Schwierigkeiten, indische Kultur mit der amerikanischen Lebensweise zu vereinbaren. Neben Angehörigen verschiedener ethnischer Herkunft spielt auch eine 17-jährige Schauspielerin mit, die mit Down-Syndrom geboren wurde (Lily D. Moore). Sie ist richtig, richtig gut – und beweist, wie viel an Eigenständigkeit und Lebensqualität für Menschen mit Down-Syndrom erreicht werden könnte, wenn mehr Inklusion gewagt würde. Deutschland ist ja diesbezüglich wirklich völlig hinterher… das wird mir immer bewusster.
Es ist eine Coming-of-Age-Story, die zeigt, wie schwierig Trauerarbeit für Jugendliche sein kann, gerade, wenn sie ja auch noch genügend andere Probleme haben, die man so als Heranwachsende hat. Das Ganze ist aber kein schweres Drama, sondern wird sehr unterhaltsam erzählt – und zwar von John McEnroe. Ja, der ehemalige Tennis-Star, übernimmt das Voice-Over (als John McEnroe). Eine sehr außergewöhnliche Entscheidung…
Sehenswert!
Ich mag die Serie auch sehr gerne! Und obwohl sie eine Teenie-Serie ist, hat sie mich trotzdem fasziniert…
Mal schauen, ob es eine zweite Staffel geben wird.
Ich fand die Serie auch super, besonders auch wegen der Punkte, die du genannt hast.