Momentan findet in München das Filmfest München statt – und, wie jedes Jahr, habe ich nur Zeit für einige wenige Filme, weil es zum Teil in die Korrekturzeit fällt (und ich mir ja auch keinen Urlaub nehmen kann dafür – wenigstens liegt das Fantasy Filmfest immer einigermaßen in den Ferien). Um also eine gewisse Frustration beim Durchblättern des Programmes zu vermeiden, wenn ich sehe, was ich alles verpassen werde, habe ich mich bei ein paar Filmen angehängt, die sich ein Sneak-Preview-Freund ausgesucht hatte.
„Only God Forgives“ war auch auf seiner Liste – und da ich schon beim Lesen des Namens Ryan Gosling meist das Sabbern anfange, habe ich mich angeschlossen. Allerdings schon mit einer gewissen Skepsis, da ich zwar den letzten Film des Regisseurs Nicolas Winding Refn („Drive“, auch mit Ryan Gosling) großartig fand, aber zu diesem Film doch recht viele schlechte Kritiken gehört hatte. Unter anderem wurde er bei einer Sondersendung von „Titel Thesen Temperamente“ zu den Filmfestspielen in Cannes komplett verrissen. Leider: zurecht!
Meine Begleitung hat seine Eindrücke recht knapp und treffend formuliert – und ich darf ihn hier zitieren:
Ich halte meine Kritik mal so sparsam wie die Dialoge im Film:
Aneinanderreihung schön fotografierter Standbilder, in denen zufällig der durch Gosling dargestellte Protagonist herumsteht und versucht cool zu wirken. Das hat er auch bitter nötig, denn er ist ein Mamasöhnchen und boxt wie ein Mädchen. Das Ganze wird gelegentlich unterbrochen von Szenen extremer, aber mehr oder weniger sinnloser Gewalt. Der Soundtrack ist, wie die Optik, hervorragend, beides jedoch nicht ausreichend, um dieses dramaturgische Desaster zu retten.
Optik/Sound: 10/10. Rest: 0/10. Gesamt: 5/10 Punkte.
Dem hab ich eigentlich kaum etwas hinzuzufügen – selten sind mir 90 Minuten so lang vorgekommen! Einzig interessante Figur in dem Film: Kristin Scott Thomas als Mutter von Ryans Charakter Julian – völlig entgegen ihrer sonstigen Rollen gecastet! Großartiges Casting in ihrem Fall. Ryan kann hier NICHTS zeigen, außer – siehe oben – cool zu wirken. Wenn das der erste Film gewesen wäre, in dem ich ihn gesehen hätte, hätte ich mich – ähnlich wie der Moderator von oben erwähnter TV-Sendung – gefragt, warum der Typ eigentlich so hochgepuscht wird…
Ach so: die Story? Erstmal: das Ganze spielt in Bangkok, entsprechend ist auch ein Teil der Dialoge auf Thai mit englischen Untertiteln. Julians Bruder Billy (Tom Burke! lebt leider nicht lang…) vergewaltigt und ermordet eine 16-jährige Prostituierte. Der irre Polizeichef Chang (Vithaya Pansringarm) ermöglicht dem Vater, dass der sich rächen kann. So, dann muss also als nächstes Julian den Tod seines Bruders rächen, was ihm schwer fällt, als er hört, was sein Bruder getan hat. Aber MAMA (Kristin Scott Thomas) will unbedingt, dass die Schuldigen – inkl. Chang – mit ihrem Leben zahlen. Nun, da Chang aber selbst ein „kleiner“ Sadist ist und gern mit seinem überaus scharfen Schwert Gliedmaßen abhackt, oder ähnliches, ist das leichter gesagt als getan…
Klingt nach einem spannenden Rachegemetzel? Gemetzel: ja, spannend: nein!
Waste of time, really.