Die Reaktion des Sneak-Preview-Publikums, als der Titel des Films „The Big Wedding“ auf der Leinwand erschien: Stöhnen und danach Lachen darüber, dass die Reaktion bei allen so ähnlich ausgefallen ist… Ich schätze mal, dass kaum jemand schon etwas von dem Film gehört hatte (so wie ich) – und wenn, dann nichts gutes: Der Film bekommt bei imdb zwar immerhin ein Rating von 5,1/10, bei Metacritc aber nur magere 29/100.
Dabei ist die Besetzungsliste ein Traum. Von der älteren Riege: Diane Keaton, Robert de Niro, Susan Sarandon, Robin Williams. Die Jungspunde: Katherine Heigl, Topher Grace (find ich seit „Reine Chefsache“ einfach goldig), Ben Barnes (in der Woche davor in „The Words (Dieb der Worte)“ mit DennisQuaid gesehen) und Amanda Seyfried. Was soll bei einer solchen Besetzung schon schief gehen?
Und ganz ehrlich – und das ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass man bei einem unbekannten Film in der Sneak Preview nicht vier erwartet -, ich hab mich tatsächlich königlich amüsiert! Ich fand den Film einfach so lustig und kurzweilig (bei 90 Minuten auch nicht ganz so schwer), dass mir die vielen kleinen Unglaubwürdigkeiten erst im Nachhinein so richtig bewusst wurden und den Film wieder etwas abwerten.
Die Story: der adoptierte Sohn Alejandro (Ben Barnes) des schon lange geschiedenen Ehepaars Don und Ellie (de Niro und Keaton) will heiraten (Amanda Seyfried). Dazu kommt auch seine leibliche Mutter aus Kolumbien (mit Tochter), die angeblich so streng katholisch ist, dass es unmöglich wäre, ihr zu verraten, dass die Eltern Alejandros schon lange geschieden sind und Don „in wilder Ehe“ mit Bebe (Sarandon) zusammen lebt. Also sollen Don und Ellie ein paar Tage lang so tun als ob sie noch verheiratet wären… Dass das zu Schwierigkeiten führen wird, scheint vorausprogrammiert.
Hinzu kommen dann noch die leiblichen Kinder von Don und Ellie: Lyla (Katherine Heigl), die sich frisch von ihrem Mann getrennt hat und ihrem Vater den damaligen Fehltritt mit der folgenden Trennung von Ellie irgendwie immer noch nicht verziehen hat, und der es nicht so gut zu gehen scheint, und Jared (Topher Grace), 29 Jahre, Arzt und (selbstgewählt) noch Jungfrau.
Insbesondere letztere Prämisse scheint „etwas“ unglaubwürdig, weil er schon ein hübscher ist… aber gut, er will sich „für die Richtige“ aufsparen. Yeah, right… Trotzdem amüsant, wie sich das dann entwickelt. Hatte ich erwähnt, dass die leibliche Schwester von Alejandro mit zur Hochzeit gekommen ist..? 😉
Mit Don, Ellie und Bebe haben wir dann auch das klassische „Love Triangle“ – da gibt es dann einige sexuelle Ver(w)irrungen, aber am Ende – wie es sich für so eine (romantische) Komödie gehört – wird alles gut. Gut fand ich, dass nicht etwa die ehemaligen Ehepartner wieder zusammenfinden, sondern es klar wird, dass dieser Abschnitt eben vorbei ist. Trotzdem ist es für mich auch nicht so ganz glaubwürdig, dass all dies – inkl. Versöhnung – sich innerhalb von zwei Tagen so abspielt.
Schwierig: direkt nach dem Film habe ich mit „Gut“ abgestimmt, denn ich habe wirklich viel und herzlich gelacht, es machte Spaß, den „Oldies“ und „Youngsters“ bei ihrem Fettnäpfchen-Treten zuzusehen, aber letztlich ist es kein Film, der einem im Gedächtnis bleiben wird, bzw. der Film verliert beim Sich-Zurück-Erinnern deutlich. Aber das ist trotzdem das Schöne an Sneak Previews – man kann sich auch mal von einem mittelmäßigen Film mitreißen lassen.
Die übermäßig schlechten Kritiken auf Metacritic kann ich gleichwohl nicht nachvollziehen – ich würde schon 5-6 Punkte geben!
Nachtrag: Und wen spielte Robin Williams? Den katholischen, trunksüchtigen Pfarrer! 🙂