Herr der Ringe – Live (Die Gefährten): ein Probentagebuch (9.+10. Probe)

9. Probe (15.3.13):

 Die erste Probe mit dem Kinder- und Jugendchor! In den Noten steht ja immer „Boys“, aber es ist ein gemischter Chor. Aber das tut der Qualität keinen Abbruch. Was mich sehr beeindruckt, ist, dass sie alles auswendig singen! Und sie wissen auch immer ohne Noten, welche Stelle jetzt dran ist – wirklich bewundernswert! Gut, sie haben auch nicht so viele Stellen wie wir – trotzdem finde ich das einfach sehr professionell. Die Jungs, die die Soli singen, machen ihr Sache auch ganz gut – nur besonders laut singen sie halt nicht. Dafür aber sauber. Ich war vor Jahren (ich glaube 2006) mal bei einem HdR-Konzert in der Münchner Olympiahalle – da wurde so eine Solostelle (ich glaub, es war auch „In Dreams“) total verpatzt, das war schrecklich! Aber das war ja auch nicht von New Line / Howard Shore lizenziert – nur wusste ich das leider damals nicht.

 Wie dem auch sei, UNSERE Kids machen das viel besser! Eine Stelle mit Männern und Kinderchor war schon recht bewegend…

 Ansonsten ist jetzt über diese Probe nicht so viel zu berichten – schön war es wieder, die Männer hinter uns sitzen zu haben. Aber leider wird das bei den Aufführungen nicht so sein. In Nürnberg übrigens wird es wohl recht eng auf der Bühne werden – bin schon gespannt, wie das klappen wird!

 Doch, eine Sache fällt mir noch ein: Ludwig Wicki hat mal ein paar Worte von der Khazad Dum-Stelle übersetzt. Sehr interessant! Das ist eigentlich schade, dass man uns nicht eh mal eine Übersetzung aller Texte zukommen lässt. Übrigens muss ich etwas berichtigen: wenn ich das richtig verstanden habe, hat nicht Howard Shore die Noten noch einmal überarbeitet, sondern Ludwig Wicki (schon in Absprache mit Shore) in Zusammenarbeit mit einem Kollegen aus Luzern.

10. Probe (16.3.13)

 Endlich: Orchesterprobe!!! Eins gleich vorneweg: meine Lieblingsstellen aus dem Soundtrack (ohne Frauengesang) haben mich so berührt, dass mir mehrfach die Tränen gekommen sind. Es ist einfach der Hammer, das so live und unmittelbar zu erleben! Leider fallen mir jetzt die genauen Stücke nicht alle ein, aber da ist – wie schon erwähnt – die Szene nach Gandalfs Sturz, die „eye-opener“-Szene in Moria (glaube ich, das ist jetzt alles aus dem Gedächtnis – wir haben nicht mit Film geprobt; heißt „Dwarrowdelf“ und nur die Männer singen), das Gefährten-Thema – ach ja, und dann vor allem der Schluss, als das „In Dreams“-Thema noch nicht auf Text gesungen wird, also kurz vor dem Abspann. Hach…

 Ein paar Schmankerl, auf die der geneigte Besucher dieser Konzerte achten sollte:

 Es gibt bei „Bag End“ eine extra Musikergruppe: eine Gitarre, ein Akkordeon, ein Hackbrett und eine Handtrommel (so wie es so Irish oder Scottish Folk-Gruppen haben). Das fand ich sehr spannend, weil es sich so vom „normalen“ Orchester abgesetzt hat.

Wer so richtig arbeitet, sind die Percussionisten – da kommen auch (für den normalen Konzertgänger) sehr ungewöhnliche Instrumente zum Einsatz: u.a. wird mit einem Bogen (ich schätze von einem Kontrabass) auf einem großen Gong (bin mir nicht ganz sicher, ob das der richtige Begriff ist) „gesägt“ oder mit einer schweren Kette auf eine Art Blech (war schwer zu erkennen) geschlagen – da kommen irre Klänge dabei raus! In meinem nächsten Leben werde ich Percussionistin – finde das SO klasse! Aber komisch eigentlich, dass man fast immer nur Männer an den Trommeln sieht – ein typischer Männerberuf??? Aber warum? Dieses Orchester hat auch keine einzige Frau an einer Trompete oder einem Horn – wohl aber zwei Querflötistinnen – typisch (spiele selbst auch Querflöte, aber bin da ziemlich eingerostet)… In die Richtung sollte man auch mal „Girls Days“ veranstalten…

Ein paar ganz wilde Stellen gibt es für das ganze Orchester: z. B. bei Arwens und Frodos Flucht als sie von den Nazgul verfolgt werden (gehört zu „A Knife in the Dark, Part 3). Da darf fast das ganze Orchester „improvisieren“. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind gewisse Töne vorgegeben, und die sollen dann von jedem möglichst in anderer Abfolge (und in einem irren Tempo) gespielt werden. Das geht bis dahin, wo Arwen den Bruinen beschwört.

 Ja, und dann das erste Mal Khazad-Dum (UR-US NI BUZ-RA…) mit vollem Orchester – und da war es klar, warum Ludwig Wicki sagte, im Prinzip sei diese Stelle gar nicht SO wichtig für den Männerchor: das Orchester ist an dieser Stelle einfach so unglaublich laut, dass wir richtig Schwierigkeiten hatten, überhaupt was von den Männern zu hören. Aber der Chor wird ja im Konzert schon etwas verstärkt – ich denke, da kommt dann schon vorne mehr an. Aber es macht auf jeden Fall Spaß, manchen Männern beim Singen zuzusehen (war bei dieser Probe möglich, weil ein Teil der Männer schräg von den Frauen platziert war) – das muss ja alles sehr markant und mit Akzent gesungen werden, und vor allem einige der jüngeren Sänger im Bass gehen da so richtig mit dem Körper mit. So muss es sein! 🙂

 Insgesamt für mich eine hochemotionale Probe, auch wenn manches noch nicht so ganz 100% geklappt hat. Aber mit der nötigen Konzentration wird das dann schon hinhauen, denke ich! Meine Hauptsorge ist, dass ich die Stimmgabel bei all dem „Lärm“ nicht höre. Ist auch gar nicht so einfach, im Stehen, mit der Chormappe in der Hand überhaupt eine Stelle am Körper zu finden, die hart genug ist, damit ich die Stimmgabel überhaupt zum Klingen bekomme. Selbst am Kopf klappt’s nicht immer…

 Mehr nach den ersten beiden Konzerten in Nürnberg! 🙂


2 Gedanken zu “Herr der Ringe – Live (Die Gefährten): ein Probentagebuch (9.+10. Probe)

  1. Echt interessanter Bericht – habe alles gelesen! Wann war doch gleich nochmal das Konzert in Nürnberg?

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